Medikamentöse Therapie
Verschiedenartige Medikamente sollen helfen, positiven Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung zu nehmen. Ihre Wirkung wird durch die Basistherapie unterstützt. Wenn beide Therapieformen optimal aufeinander abgestimmt sind, haben Sie gute Chancen, Ihren Gesundheitszustand dauerhaft zu verbessern und einen Herzinfarkt oder andere Folgeschäden zu vermeiden.
Dauermedikamente – langfristige Maßnahmen für Ihre Gesundheit
Es gibt verschiedene Arten von Medikamenten, die bei der KHK häufig verschrieben werden.
Gerinnungshemmer und Cholesterinsynthesehemmer (Statine) beeinflussen direkt die Zusammensetzung des Blutes und verringern so die Wahrscheinlichkeit der Plaque- und Thrombusbildung.
Betablocker, sowie ACE-Hemmer und AT1-Blocker hingegen unterbrechen eine Informationskette im Körper: Normalerweise schüttet der Organismus bei Belastung Stoffe aus, die einen Puls- und Blutdruckanstieg bewirken. Bei Patienten mit Herzkreislauferkrankungen kommt es aber häufig zu einer übermäßigen Ausschüttung. Betablocker und ACE-Hemmer verhindern die Überlastung des Herzens und die damit verbundenen Angina-pectoris-Schmerzen.
Bei der Auswahl der für Sie geeigneten Medikamente muss Ihr Arzt alles über Ihren individuellen Gesundheitszustand und Ihre Krankengeschichte wissen. Im Regelfall kommt nicht nur ein Medikament zum Einsatz, sondern es werden verschiedene Wirkstoffe miteinander kombiniert. Es kann passieren, dass eine gewisse Zeit benötigt wird, bis eine gut wirksame und verträgliche Kombination gefunden ist. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Nebenwirkungen auftreten. Gemeinsam mit ihm können Sie dann nach Alternativen suchen.
Wenn bei Ihnen neben der KHK weitere chronische Krankheiten (z. B. Asthma oder Diabetes mellitus) vorliegen, könnten andere Richtlinien für die Medikamentenauswahl gelten.
Wirkung der Dauermedikamente
Das folgende Schaubild verschafft Ihnen einen knappen Überblick über die wichtigsten Dauermedikamente, die bei der Behandlung einer KHK zum Einsatz kommen. Klicken Sie auf den Namen einer Medikamentengruppe, um nähere Informationen zu erhalten.
Langfristige Verbesserung der Blutqualität
Gerinnungshemmer | Cholesterinsynthesehemmer (Statine) |
ASS Clopidogrel Ticlopidin |
Simvastatin Pravastatin Lovastatin Fluvastatin Atorvastatin |
Minderung der Blutgerinnungsfähigkeit | Senkung des Cholesterinspiegels |
Verlangsamung der Ablagerungsbildung Senkung der Wahrscheinlichkeit einer Gerinnselbildung, wenn Plaques aufbrechen → geringeres Herzinfarktrisiko |
Verringerung der überschüssigen Fettbestandteile im Blut, die zur Plaquebildung führen Glättung der Gefäßinnenhaut |
Informieren Sie Ihren Arzt bei: | Informieren Sie Ihren Arzt bei: |
Starkem Hautausschlag mit Atemnot, Herzrasen, Schwäche und Schwindel Blutarmut (Müdigkeit und Blässe) Lang anhaltenden Blutungen bei Wunden Magenblutung (Erbrechen von Blut und Schwarzfärbung des Stuhls) |
Muskelschmerzen Starkem Hautausschlag Stärkeren Verdauungsbeschwerden Gelbsucht |
Verhinderung der Herzüberlastung
Betablocker | ACE-Hemmer/ Sartane (AT1-Blocker) |
Bisoprolol Metroprolo Carvedilol Atenolol Acebutolol Popanol Nebivolol Oxprenolol |
Captopril Enalapril Ramipril Fosinopril Lisinopril Trandolapril |
Verminderung des Anstiegs der Herzfrequenz bei Belastung und Blutdrucksenkung | Blutdrucksenkung |
Vermeidung einer Herzüberlastung, die Angina-pectoris-Anfälle oder Herzinfarkte auslösen kann | Vermeidung einer Herzüberlastung, die Angina-pectoris-Anfälle oder Herzinfarkte auslösen kann |
Informieren Sie Ihren Arzt bei: | Informieren Sie Ihren Arzt bei: |
Schlafstörungen und Albträumen Verschlechterung der Durchblutung, v. a. in den Füßen (kalte Hände u. Füße) Herzrhythmusstörungen Starke Verlangsamung des Herzschlags mit Atemnot und Schwindel |
Reizhusten Schwindel Allergien Einschränkung des Geschmackssinns |
Die wichtigsten Regeln zur Einnahme der Dauermedikamente | |
|
Schnelle Hilfe bei akutem Brustschmerz – Nitrate und Kalziumkanalblocker
Bei körperlicher oder seelischer Belastung steigt der Sauerstoffbedarf unseres Körpers an und auch der Herzmuskel benötigt mehr Sauerstoff. Je stärker bereits vorhandene Gefäßablagerungen den Blutfluss behindern, desto eher kommt es zu einer Sauerstoffunterversorgung des Herzmuskels. Darauf reagiert der Körper mit Schmerzen. Wenn die Belastung nachlässt, gehen der Sauerstoffbedarf und somit auch die Schmerzen zurück.
Nitratpräparate und Kalziumantagonisten verbessern die Blutversorgung des Herzmuskels und senken seinen Sauerstoffbedarf, indem sie die Herzkranzgefäße erweitern, den Blutdruck senken und den Blutrückfluss zum Herzen vermindern. Wenn trotz der Einnahme dieser Präparate keine Besserung der Beschwerden eintritt, ist dies ein Hinweis auf einen Herzinfarkt. Rufen Sie in diesem Fall umgehend den Notarzt unter der Nummer 112!
Je nach Substanz und Zubereitungsart (z. B. Spray) wirken die Medikamente unterschiedlich schnell. Setzt die Wirkung sehr rasch ein, kann der Blutdruck stark abfallen. Dann können Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen, Hitzewellen und Hautrötungen auftreten.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation
von Herz-Kreislauferkrankungen e.V. Phase III (Herzgruppen) -
herzgruppenservice.de