Stoffwechselstörungen
Wenn wir essen, wird die Nahrung in Mund, Magen und Darm in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt – die Nährstoffe. Diese gelangen in den Blutkreislauf und werden zu den Zellen transportiert. Dort werden sie in chemischen Prozessen weiter verarbeitet und als Baumaterial für Zellen, Gewebe und Organe genutzt. Außerdem liefern die Nährstoffe Energie, die wir für die Aufrechterhaltung unserer Körperfunktionen benötigen. Die Gesamtheit dieser Vorgänge wird als Stoffwechsel bezeichnet.
Wird aber mehr Nahrung aufgenommen, als die Körperzellen benötigen, kann es zu Übergewicht kommen. Zudem besteht die Gefahr der Arteriosklerose sowie deren Folgekrankheiten. Auch Diabetes und Fettstoffwechselstörungen können das Resultat einer ungesunden Ernährungsweise sein. Diese Erkrankungen gehen mit einem erhöhten Zucker- bzw. Fettgehalt des Blutes einher, wodurch sie ihrerseits die Entstehung einer KHK begünstigen – ein Teufelskreis, den wir durch eine gesunde Ernährung und mehr Bewegung durchbrechen können.
Ein gestörter Stoffwechsel
Stoffwechselstörungen treten vermehrt bei übergewichtigen Personen auf. Besonders Fettansammlungen am Bauch und an den Organen sorgen dafür, dass der Körper nicht nur direkt nach der Nahrungsaufnahme mit einem erhöhten Angebot von Nährstoffen im Blut beschäftigt ist. Denn gerade diese Fettdepots sind besonders stoffwechselaktiv und geben permanent Fette in das Blut ab. Wegen des ständigen Überangebots ist der Stoffwechsel schnell überlastet und reagiert mit einer Umstellung. Die Folge sind Störungen des Fett- und Zuckerstoffwechsels.
Fettstoffwechselstörungen – eine Frage des Cholesterins?
Das Blutfett Cholesterin steht seit geraumer Zeit im Ruf, das Risiko für Gefäßverengungen zu erhöhen. Doch Cholesterin hat nicht nur negative Auswirkungen, sondern ist an vielen wichtigen Prozessen in unserem Körper beteiligt. Zum Beispiel wird es zum Aufbau von Zellwänden benötigt. Den Großteil bildet der Körper in der Leber selbst. Zusätzlich nehmen wir einen kleinen Teil des Cholesterins mit der Nahrung auf.
Cholesterin muss über das Blut zu den Zellen transportiert werden. Als fettige Substanz kann es jedoch nicht in Wasser und also auch nicht im Blut gelöst werden. Bestimmte Eiweißpartikel werden daher als Trägersubstanzen benötigt, in welche das Cholesterin und andere Blutfette eingeschlossen werden. Diese beladenen Eiweiße gelangen über das Blut zu den Zellen, an die die Blutffettpartikel abgegeben werden. Zurück im Blut bleiben mit überschüssigem Cholesterin beladene Transportpäckchen, das sogenannte LDL. Bei einem Übermaß dieses „schlechten“ Cholesterins im Blut kommt es zu einer vermehrten Einlagerung in die Innenschicht der Gefäße und zur Entwicklung einer Arteriosklerose.
Cholesterin ist aber nicht gleich Cholesterin. Neben dem „schlechten“ LDL produziert unsere Leber auch das „gute“ HDL. Dieses sammelt das überschüssige Cholesterin ein und bringt es zurück zur Leber. So schützt es unsere Gefäße vor Einlagerungen.
Zur Beurteilung des Fettstoffwechsels werden daher beide Arten des Cholesterins im Blut betrachtet. Negativ sind ein erhöhter LDL- und ein zu niedriger HDL-Wert. Zusätzlich spielt die Höhe des Triglyceridspiegels eine Rolle. Triglyceride („Neutralfette“) senken die Konzentration des HDL-Cholesterins im Blut. Daher gibt es auch für sie einen Richtwert.
Alle Blutfette können Sie über die Ernährung positiv beeinflussen.
Ein gestörter Zuckerstoffwechsel
Blutzucker (Glukose) ist der Brennstoff unseres Körpers. Die Glukose wird beim Verdauungsvorgang aus den Kohlenhydraten gewonnen, die wir mit der Nahrung aufnehmen. Nach jedem Essen steigt der Blutzuckerspiegel an. Nun schüttet die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin aus. Dieses sorgt dafür, dass die Glukose in die Zellen gelangt, wo sie in Energie umgewandelt wird. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel wieder auf einen normalen Wert.
Ist unser Stoffwechsel jedoch einem ständigen Überangebot an Zucker ausgesetzt, werden die Zellen immer unempfindlicher gegenüber dem Insulin.
Dieser Störung kann die Bauchspeicheldrüse eine Zeit lang entgegenwirken. Sie schüttet immer mehr Insulin aus und sorgt so dafür, dass noch ein Teil des Zuckers in die Zellen gelangt. Durch die Mehrarbeit ist die Bauchspeicheldrüse nach einiger Zeit erschöpft. Schließlich arbeitet sie immer langsamer und stellt weniger Insulin zur Verfügung. Zur Insulinresistenz kommt noch die verminderte Produktion hinzu, wodurch der Blutzuckerspiegel weiter steigt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt liegt ein Diabetes mellitus Typ 2 vor.
Häufig treten Fettstoffwechselstörungen und ein Diabetes mellitusbzw. dessen Vorstufe, die so genannte Glukosetoleranzstörung, gemeinsam auf.
Das metabolische Syndrom
Metabolisch kommt vom lateinischen „Metabolus“, was übersetzt „Stoffwechsel“ heißt. Wenn mehrere Symptome gemeinsam auftreten, spricht der Mediziner von einem Syndrom. Das metabolische Syndrom ist also ein Paket aus mehreren stoffwechselbedingten (metabolischen) Symptomen.
Es wird bei Menschen diagnostiziert, bei denen mindestens drei der folgenden fünf Merkmale auftreten.
Erhöhter Bauchumfang (ab 88 cm bei Frauen und ab 102 cm bei Männern)
- Erhöhter Blutdruck (ab Blutdruckwerten von 140/90 mmHg, oder wenn Medikamente gegen Bluthochdruck eingenommen werden)
- Erhöhter Nüchternblutzucker (über 110 mg/dl oder 6,1 mmol/l)
- Niedriges HDL (unter 50mg/dl bei Frauen oder unter 40mg/dl bei Männern)
- Erhöhte Triglyceride (über 150 mg/dl, bzw. 1,7 mmol/l )
Das metabolische Syndrom gilt als entscheidender Risikofaktor für chronische Erkrankungen, wie Diabetes mellitus und KHK. Durch gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung können Sie alle Faktoren des metabolischen Syndroms positiv beeinflussen.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation
von Herz-Kreislauferkrankungen e.V. Phase III (Herzgruppen) -
herzgruppenservice.de