Herzgruppen
Herzgruppen betreuen chronisch herzkranke Menschen im Sinne einer Rehabilitation am Heimatort. Es handelt sich um ärztlich betreute Selbsthilfegruppen, die ihre Mitglieder dazu befähigen, der Erkrankung aktiv entgegenzutreten. Die Betroffenen lernen, mit der eingeschränkten körperlichen Belastbarkeit umzugehen und ihre persönlichen Risikofaktoren zu beherrschen. Sind durch die chronische Erkrankung bereits persönliche Einschränkungen eingetreten, helfen Herzsportgruppen, diese zu bewältigen.
Ein- bis zweimal pro Woche kommen die Herzgruppen für 60 bis 90 Minuten zusammen. Ein Übungsleiter gestaltet das Sportprogramm. Während der Übungsstunden ist ein Arzt anwesend, der die Sporttherapie anleitet und überwacht. Seine Aufgabe ist es, auf die jeweiligen Untersuchungsbefunde abgestimmte Übungen für jeden Teilnehmer festzulegen. Zu Beginn jeder Übungsveranstaltung wird das Befinden der einzelnen Teilnehmer durch Befragung festgestellt. Während der Übungen werden die Teilnehmer überwacht und beraten. Anschließend dokumentiert der Arzt seine Beobachtungen und Messungen schriftlich. Unterstützt wird er während der Übungstreffen von speziell geschulten Fachkräften, mit denen das Sportprogramm abgestimmt wird.
Ziele der Herzgruppe
Das ganzheitliche Konzept besteht darin, die Folgen der Herzkrankheit zu kompensieren und präventive Maßnahmen zu vermitteln. Das bedeutet, dass die Ziele der Herzgruppe nicht nur durch eine Bewegungs- und Sporttherapie erreicht werden. Zusätzlich werden Stressmanagement-Techniken erlernt. Auch das Ess- und Genussverhalten wird angesprochen sowie eine psychosoziale Unterstützung gewährleistet. Der Austausch untereinander ermutigt und motiviert die Teilnehmer.
Die Bewegungs- und Sporttherapie soll Ausdauer und Kraft stärken, Koordination und Flexibilität verbessern und das Selbstbewusstsein fördern. Langfristig soll die Herzsportgruppe zu einem selbstständigen und eigenverantwortlichen Bewegungstraining motivieren und zur eigenständigen Durchführung funktioneller Übungsformen befähigen. Durch gezielte Gymnastik sowie durch Muskelaufbau- und Ausdauertraining werden die krankheitsbedingten Bewegungseinschränkungen und auch die eigene Körperwahrnehmung verbessert. In der Besprechung individueller Trainingsempfehlungen werden Informationen zum Übungsstundenaufbau und zur Sportbekleidung, Belastbarkeit, Leistungsfähigkeit und Herzfrequenz ausgetauscht.
Die Teilnehmer erlernen Entspannungstechniken und verschiedene Stressbewältigungsstrategien. Diese helfen, die körperliche und seelische Belastbarkeit zu stabilisieren, um so die krankheitsangepasste Berufs- und Alltagsausübung zu unterstützen. Die Angst von Herzpatienten wird abgebaut und die Patienten positiv motiviert.
Neben den verschiedenen Sport- und Entspannungsübungen werden in Gesprächen und Vorträgen Kenntnisse über die Erkrankung und ihre Risikofaktoren, gesundes Ernährungs- und Genussverhaltens sowie das richtige Handeln in Notfallsituationen vermittelt. Aber auch praktische Fertigkeiten zur Selbstkontrolle z. B. Blutdruck-, Puls-, Blutgerinnungs- und Blutzuckermessung, können erlernt werden.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation
von Herz-Kreislauferkrankungen e.V. Phase III (Herzgruppen) -
herzgruppenservice.de